Project Description
Rehabilitation in der Fantasie so geht es
Wie du Tagträume und Visualisierung als Physiotherapie und für deine Rehabilitation nutzt
Visualisiere Bewegung, wenn du dich nicht bewegen kannst, denn…
…auf neuronaler Ebene ist es gleich, ob du dir etwas vorstellst oder tatsächlich tust. Dieses Faktum nutzen schon REHA-Kliniken für Patienten, die noch überhaupt nicht in der Lage sind, sich tatsächlich zu bewegen. Du kannst es nutzen, wenn du zu krank bist, zu schwach, um zu trainieren. Nutze alle Sinne und fühle “wirklich” die Anstrengung, die Wärme im Körper, wie der Atem schneller wird, wie der Schweiß läuft. Rehabilitation in der Fantasie, wie geht das eigentlich?
Üben in der Fantasie beinahe so wirksam, wie reales Trainieren
Imaginatives Üben (Imagination) nutzt deine Spiegelneuronen und steht dem realen Üben in (fast nichts) nach. Das bestätigt eine spannende Studie von G. Yue & K.J. Cole aus dem Jahre 1992 (!): Sie ließen eine Gruppe Menschen Krafttraining üben, die andere Gruppe übte nur in der Fantasie, aber: genauso lange und häufig, wie die “real” Übenden. Am Ende hatten die Menschen, die imaginativ geübt hatten, nur 8% weniger Muskelzuwachs, als diejenigen, die tatsächlich Eisen gestemmt hatten(1).
Diese Erkenntnis ist für mich dermaßen faszinierend und schenkt mir Hoffnung
Realistisch wird das Fantasie-Üben dadurch, dass man sich die Bewegungen mit allen Sinnen ausmalt…und sich auch die Schwierigkeiten und Anstrengungen vorstellt – und wie man sie überwindet, denn:
Mentales Training bei Sportlern beinhaltet, darüber nachzudenken, was alles schief gehen kann, und wie man es trotzdem zur Goldmedaille bringen kann. Diejenigen, die nur vor dem geistigen Auge sahen, wie sie die Medaille bekamen, hatten tatsächlich weniger Gewinne am Ende der Karriere vorzuweisen, als diejenigen, die visualisierten, WIE sie aus dem Schlamassel wieder heraus kamen. (sinngemäß nach Thomas Hohensee “Erleuchtung in 100 Tagen”, Knaur 2006)
Emile Coué (1857-1926), der Vater der Autosuggestion (=”sich selbst überzeugen”), behauptete, dass es nicht der Wille sei, der unser Handeln antreibt, sondern die Vorstellungskraft. Unser Leben wird von unseren bildhaften Vorstellungen gesteuert. Jede bildhafte Vorstellung hat das Bestreben, sich zu verwirklichen (2). Also: Her mit dem Kopfkino!
(1) “Strength increases from the motor program: comparison of training with maximal voluntary and imagined muscle contractions” Journal of Neurophysiology 1992 May;67(5):1114-23
(2) Habe ich aus dem Buch “Die hohe Schule der Hypnose” von Kurt Tepperwein, Heyne 2015. Große Empfehlung meinerseits, falls Interesse besteht, mehr über weiterführende Techniken zu erfahren!